Bericht aus dem Salzburger Bezirksblatt, Lokalausgabe Süd, Mi. 24.01.07
„Die restaurierte Kriche soll inspirieren – und das tut sie!“
Blick in das Jahr 1878: In der Pfarrkirche Hof wurde das neugotische Konzept aus vergangenen Tagen wieder zum Leben erweckt
Eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert – so etwas ist nicht möglich? Seit vergangenem Jahr erleben das die Besucher und Messgänger beim Eintritt in die Pfarrkirche in Hof. Ein strahlend blauer Himmel übersät mit goldenen Sternen über dem Altarraum, ein aufwendig gearbeiteter Chrobogen in Blau-, Rot- und Goldtänen, oder eine kunstvoll gemalte Girlande an den Wänden. So sah die Hofer Kirche im Jahr 1878 aus – so sieht der spätgotische Bau auch heute wieder aus.
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Blick ins 19. Jahrhundert
In detailgetreuer Arbeit restaurierten der Hofer Heinz Helminger gemeinsam mit seinem funfköpfigen Team, das neugotische Ebenbild aus dem 19. Jahrhundert. Mit Ultraschall wurden neuere Farbschichten abgetragen und so die dahinter versteckte Farbe deutlich. „Eine Freilegung des gesamten Kirchenraumes kam aus Kostengründen nicht in Fage“, erklärt der Restaurateur Helminger. Dennoch entscheiden die Pfarrgemeinde, die Diözese und das Denkmalamt das neugotische Konzept des 19. Jahrhunderts aufzunehmen und in der Hofer Pfarrkirche wieder aufleben zu lassen.
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keine Stilmixtour
Nach diesem gemeinsamen Entschluss gab es keine Kompromisse. In der Kirche haben wir nun keine Stilmixtour, sondern so sah es 1878 aus“, erklärt Helminger. VQor der Restaurierung im vergangenen Jahr zeichneten die Pfarrkirche Hof, die dem Heiligen Sebastian geweiht ist, weiße, nüchterne Wände und schlichte gelbe Säulen aus. Nun erstrahlt das Innenleben der Kirche in kräftigen Blau-, Gold- und Rottönen, im Kontrast dazu zarte Ocker-, Orange- und Grüntöne . Ein halbes Jahr Arbeitszeit investierten Helminger und seine Mitarbeiter in die Restaurierung. „Als Restaurateure müssen wir den Spagat schaff en, zwischen den Wünschen eines täglichen Kirchenbesuchers und den hohen Ansprüchen eines Kunsthistorikers“, erklärt Helminger. Nicht nur die einstigen Farbgebungen, Musterungen und der Stil wurden aufgegriff en. Um diese getreu umzusetzen wurden auch historische Techniken verwendet. So kamen etwa ausschließlich Kalkfarben mit Erdpigmenten zum Einsatz.
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Wunsch-Sternenhimmel
Über dem Altarraum zieren rund 300 goldene Sterne den blauen Himmel – auch das ist keine Neuinterpretation des neugotischen Konzepts. Bis in das Jahr 1960 prangten ebenfalls Sterne über
dem Hofer Hochaltar. Im Zuge der Restaurierung kamen die Sterne am Dachboden der Kirche wieder
zum Vorschein. „Die Sterne wurden gereinigt und kamen dann einer Sammelaktion zu Gute, die einiges Geld für die Restaurierung einbrachte“, erinnert sich Helminger. Wer wollte, konnte einen
Stern kaufen und auf die Rückseite einen Herzenswunsch schreiben. Dann wurden die goldenen Himmelskörper wieder aufgeklebt.
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Kirche als Kulturdenkmal
„Kirchen sind Kulturdenkmäler die in einer anderen Zeit entstanden sind und früher waren sie auch die Visitenkarte für den Ort“, gibt Helminger Auskunft. Dass sich das in der heutigen modernen Gesellschaft verändert hat, ist nicht abzustreiten, aber dennoch hat für viele Menschen – und nicht nur für Christen – das Gotteshaus eine besondere Anziehungskraft. „Früher gingen die Menschen in die Kirche, um sich inspirieren zu lassen. Die neu restaurierte Kirche soll nun die Leute wieder inspirieren und genau das macht sie auch“, so Helminger.
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